Als allererstes Ziel mit unseren neuen Adria Twin Supreme (die erste Fahrt zur Ferienwohnung und zurück mal ausgenommen) haben wir uns für einen Eine-Nacht-Trip zu einem Landvergnügen-Hof* (Erklärung am Ende des Beitrags!) entschieden.

Aufgrund diverser Empfehlungen versuchten wir unser Glück beim Luisenhof in Eschau. Also zweimal dort angerufen, beide Male klingelte es durch, bis der Anrufbeantworter dran ging. Drauf gesprochen habe ich nicht, da dies aufgrund vieler Postings in sozialen Medien bei den meisten Anbieter erfolglos wäre. Knapp 20 Minuten nach meinem letzten Versuch bekamen wir aber einen Rückruf vom Luisenhof. Sie hatten tatsächlich noch ein Plätzchen für uns. Wir wurden kurz telefonisch eingewiesen, wo sich die Stellplätze befinden und dass wir uns dann zur Anmeldung einfach im Hofladen melden können.
Gestern ging es dann los Richtung Eschau. Die Fahrt über verschiedenste Dörfer und ganz ohne Autobahn war echt herausfordernd, vor allem da wir mit unserem Kastenwagen ja noch nicht allzu vertraut sind. Sind aber trotzdem gut angekommen, der Hof ist bereits am Ortsende ausgeschrieben.
Der Hof liegt einige hundert Meter von der Ortschaft entfernt auf einer Erhöhung. Man hat einen tollen Ausblick über die Felder.
Der Stellplatz ist direkt angrenzend an den Hof. Dahinter befindet sich unmittelbar die erste Weide.
Der Hofladen – eine Wucht

Wir haben unseren Adria zuerst mal abgestellt und sind in den Hofladen gegangen. Ein weiterer Campingwagen, ein Alkoven, stand bereits auf dem Stellplatz. Im Hofladen wurden wir superfreundlich von zwei Damen angesprochen, ich gehe davon aus es waren die beiden Verantwortlichen des Hofes. Dort wurde nach unserer Mitgliedskarte von Landvergnügen gefragt und unsere Daten erhoben (ich gehe davon aus, dass daher die Stellplätze tatsächlich ausschließlich für Landvergnügen-Gäste vorbehalten sind). Gleichzeitig haben wir eine Mappe bekommen, in welcher sich ein paar Hinweise zum Hof, zu Ausflugszielen, wichtigen Einrichtungen in der Nähe und noch eine Info-Broschüre zum Behalten befanden. Man merkte sofort, dass hier die LV-Gäste wirklich gerne gesehen sind.
Nach einer kleinen Unterhaltung haben wir den Hofladen durchstöbert. Dieser ist total nett eingerichtet. Die Fleischauswahl erschlägt einen nahezu. Es wird Rindfleisch und Fleisch vom Duroc-Schwein, angeboten, die auf dem Hof gezüchtet werden. Dazu gibt es Geflügel, Weine, Liköre, Soßen und viele andere Dinge. Als echtes Highlight puppte sich das Bauernhof-Eis heraus. Ich habe mir ein „Weißer Kaffee mit Bailys“ gegönnt. Das Eis war absolut fantastisch, ist aber nicht das Einzige, was wir im Hofladen eingekauft haben 🙂
Als wir zurück kamen, hatte sich bereits ein dritter Camper auf dem Stellplatz postiert. Es sollte der letzte bleiben, Platz war somit mehr als genug.

Nachdem wir unseren Einkauf verstaut hatten, sind wir gleich mal zum Bison-Gehege gelaufen. Auch diese werden auf dem Luisenhof gezüchtet. Das Gehege befindet sich nur wenige hundert Meter vom Hof entfernt. Die Bisons sind echt fastzinierende Tiere. Gehören sie doch zu den Rindern, erscheinen sie irgendwie als absolute Kraftprotze. Vor allem der Bulle, der deutlich größer als der Rest der Gruppe war, war wirklich respekteinflößend.
Bis wir zurück kamen war der letzte Camper augenscheinlich verschwunden. Das Ehepaar hatte sich um die Ecke gestellt, sodass wir ihn nicht mehr von unserem Fahrzeug aus gesehen hatten. Sie konnten sich so direkt an eine Kuhweide stellen. Genauso haben wir uns auch die Landvergnügen-Stellplätze vorgestellt.
Da es schon langsam dunkel wurde haben wir gleich angefangen zu kochen. Kurz darauf kam das Ehepaar vorbeigelaufen und hat freundlich gegrüßt. Wir haben uns dann ein wenig unterhalten. Es war wirklich interessant. Die Beiden sind schon seit 5 Jahren mit Landvergnügen unterwegs. Da das Essen aber so langsam fertig wurde, haben wir die Unterhaltung dann auch schon beendet.

Wenige Minuten später dann gleich das nächste Highlight an diesem Abend. Der Mann kam schon wieder zu uns gelaufen und bat um unserer Hilfe, da vor ihrem Campingwagen Bulle ausgebrochen ist und nun vor dem Camper steht. Seine Frau sei bereits geflüchtet und im Hof war auch niemand zu bekommen. Also sind wir direkt mit und haben gemeinsam den Bullen zurück auf die Weide getrieben 🙂
Gegessen haben wir schließlich unser frisch eingekauftes „Bürgermeister-Stück“ vom Blonde d‘ Aquitaine-Rind. Wow, war das lecker. Dazu gab es Spätzle mit Pilzrahmsoße, wobei ich darauf geachtet habe, dass ich das Fleisch wirklich ausser etwas Salz ohne alles gegessen habe.
In der Nacht haben einige Schnaken im Camper unsere Ruhe gestört. Vielleicht hätten wir, obwohl wir das Licht eigentlich immer aus hatten, doch immer die Fliegengittertür zuschieben sollen. Das Bett an sich ist aber urgemütlich.

Morgens dann aufgewacht, aus dem Fenster geschaut und eigentlich nur freies Feld gesehen, einfach nur herrlich.
Nach einem kurzen Spaziergang mit unserem Hund haben wir gefrühstückt. Im Anschluss ging es dann nochmal eine größere Rund spazieren.
Kurz bevor der Hofladen wieder öffnete haben wir uns noch den Hof selbst angeschaut. Im hinteren Bereich befinden sich die Duroc-Schweine. Mann sind die süß. Sie befanden sich in einem kleineren abgesperrten Bereich. Gegenüber befindet sich eine größerer Fläche, auf der sich lediglich zwei Schweine aufhielten.
Der Kuhstall selbst war komplett leer, alle Tiere befanden sich auf der Weide. Jetzt weiß man auch, warum das Fleisch so gut geschmeckt hat 😉

Als der Hofladen öffnete haben wir uns wieder mit den beiden Damen unterhalten und uns wegen der Schweine erkundigt. Wir erhielten die Auskunft, dass die beiden großen Schweine auf der Weide wohl zur Schlachtung anstehen. Die anderen Tiere wechseln täglich zwischen dem kleineren Gehege und der Weide.
Auch hier hat man sich nochmal echt Zeit für uns genommen und unsere Fragen beantwortet. Man hat das Gefühl, dass sie den Bauernhof wirklich mit Herzblut betreiben und sich auch sehr gut um ihre Tiere kümmern.
Abschließend haben wir nochmal ein paar Kleinigkeiten aus dem Hofladen mitgenommen und unsere Heimreise angetreten.
Unser erster Landvergnügen-Ausflug und unsere erste Übernachtung im eigenen Wohnmobil können wir als vollen Erfolg bezeichnen. Nette Gespräche, ein hervorragendes Essen, ein sehr guter Stellplatz und tolles Wetter (gut dafür kann man nicht wirklich was) haben uns zwei rundum gelungene Tage beschert.
Information zu „Landvergnügen“
Landvergnügen ist ein Buch, welches man über Amazon* und andere gängige Buchläden, beim Hersteller selbst oder auch mit etwas Glück bei den teilnehmenden Gastgebern beziehen kann.
Das Buch berechtigt zu einem kostenfreien Aufenthalt für eine Nacht (in wenigen Fällen auch mehrere Nächte) bei den teilnehmenden Gastgebern. Inzwischen haben sich mehrere hundert teilnehmende Betriebe, vorrangig Bauernhöfe und Weingüter angeschlossen. Zum Buch gibt es eine App, mit der sehr gut nach LV-Gastgeber im Umfeld gesucht werden kann.
In aller Regel befinden sich bei den Gastgebern Hofläden, Besenwirtschaften oder ähnliches. Natürlich erhoffen sich die Gastgeber, dass man deren Angebote auch in Anspruch nimmt, eine Pflicht besteht allerdings nicht.