Unser letzter Kastenwagen-Trip 2022 führte uns in der Vorweihnachtszeit in Richtung Ostdeutschland. Vorweg gesagt, es war eine total spannende Erfahrung bei bis zu minus 14 Grad in unserem Adria die Nächte zu verbringen,
Erfurt
Unsere erste Station war Erfurt. Wir steuerten dort den Stellplatz Tor zur Stadt Erfurt an. Dieser befindet sich außerhalb der Stadt und bietet Platz für fast 50 Fahrzeuge. Der Stellplatz ist ein abgegrenzter Bereich, welcher zu einem großen Parkplatz gehört. Unweit befindet sich eine Haltestelle um mit der S-Bahn in die Stadt zu kommen.
Das Sanitär-Haus wurde vor nicht allzu langer Zeit erbaut, ist top-modern und war während unserem Aufenthalt in einem absolut sauberen Zustand.
Die Stellplätze sind zwar weitgehend aneinander gereiht, allerdings bleibt aufgrund einer groben Markierung mit Nummer immer ausreichend Platz zum Nachbarn. Ab und zu sind die Parzellen dann auch durch eine kleine Grünfläche etwas aufgelockert.
Wegen unserer längeren Anfahrt haben wir uns entschieden, auf die S-Bahn zu verzichten und haben uns zu Fuß Richtung Stadt aufgemacht, Nach knapp einer dreiviertel Stunde Fußmarsch waren wir dann am Mittelalter-Weihnachtsmarkt, welcher direkt an einer Kirche angrenzte. Es war ein eher kleinerer Weihnachtsmarkt, allerdings mit einem schönen Ambiente. Der Fokus lag auf jeden Fall eher auf das gemütliche Zusammenstehen bei Glühwein und einer guten Thüringer Bratwurst.
Nach einer kleinen Stärkung ging es dann weiter auf den größeren Weihnachtsmarkt direkt in der Stadt. Hier fanden wir dann alles, tja was sollen wir sagen, was es auf anderen Weihnachtsmärkten auch gibt. Wir können jetzt schon vorneweg behaupten, dass sich die Märkte, die wie besucht haben, mit den meisten Verkaufsständen mehr oder weniger glichen. Nur selten gab es mal etwas ausgefallenes, das man auf anderen Märkten noch nicht gesehen hat. Die Lage direkt an einer riesigen Kirche war aber gerade abends, wenn diese noch beleuchtet war, einen tollen Charme.


Gut gestärkt liefen wir abends wieder zurück zum Stellplatz. Wir glauben, Erfurt hat noch einiges mehr zu bieten als den Weihnachtsmarkt. Die alten Häuser und die Straßen aus Kopfsteinpflaster hatten unheimlichen Charme. Wir werden auf jeden Fall die Stadt im Rahmen einer Sommertour nochmal besuchen.
Goslar
Nach einer ruhigen Nacht haben wir uns Richtung Goslar aufgemacht. Über die App Park4Night haben wir den Parkplatz Füllekuhle ausfindig gemacht. Dieser befindet sich unweit des Stadtkerns von Goslar und bietet genau … nichts. Es gibt weder Ver- noch Entsorgungsmöglichkeiten, auch keinen Stromanschluss. Der Parkplatz ist aber offiziell als Wohnmobilstellplatz ausgeschrieben und zudem kostenlos. Da wir für einige Tage komplett autark stehen können, haben wir das Angebot natürlich gerne angenommen.
Auch in Goslar war unsere erste Anlaufstelle der Weihnachtsmarkt. Aber wie schon gesagt, irgendwie ähneln sie sich doch im Großen und Ganzen. Wir sind gemütlich drüber geschlendert, haben einen Glühwein getrunken und sind anschließend noch in eine Gaststätte eingekehrt.
Danach ging es schon wieder zum Camper und wir haben den Abend bei immer kälter werdenden Temperaturen in unserer kleinen Zweitwohnung ausklingen lassen.
Quedlinburg und Friedrichsbrunn
Am nächsten Morgen fuhren wir los nach Quedlinburg. Uns war da leider ein kleiner aber entscheidender Fehler unterlaufen. Der Weihnachtsmarkt in Quedlingburg ist bekannt für seine vielen kleinen Stände in den Innen- bzw. Hinterhöfen verschiedener Anwesen. Wir haben aber übersehen, dass dieses „besondere Etwas“ leider nur an den ersten drei Adventswochenenden zu bestaunen ist. Wir waren unter der Woche in Quedlinburg und kamen somit nur in den Genuss der kleinen abgespeckten Variante des dortigen Weihnachtsmarktes. Sollten wir nächsten Winter nochmal in diese Richtung starten, schaffen wir es ja vielleicht doch mal zum passenden Zeitpunkt. Selbst wenn kein Markt ist, laden die kleinen engen Gassen zum durchschlendern ein.
Da die Temperaturen immer weiter sanken haben wir beschlossen, den Nachmittag abseits des ganzen Vorweihnachtstrubels zu verbringen und irgendwo auf dem Weg zum nächsten geplanten Halt einen Zwischenstop einzulegen.
Fündig wurden auf auf dem Wohnmobilstellplatz Boxberg in Friedrichsbrunn. Der Stellplatz befindet sich direkt in Randlage zu dem kleinen Örtchen. Der gesamte Platz war zugeschneit, allerdings konnte man aufgrund der angeschlagenen Nummern die Stellplätze erahnen. Als wir eintrafen, befand sich lediglich ein weiterer Camper auf dem Areal. Im kleinen Häuschen am Eingang war niemand anzutreffen. Wir haben daraufhin die hinterlegte Handynummer angerufen und wurden direkt freundlich begrüßt. Wir sollten uns einfach einen Stellplatz aussuchen, zum Bezahlen trifft man sich entweder noch am Nachmittag oder spätestens am nächsten Vormittag.


Bis wir uns bei einer heißen Suppe nochmal aufgewärmt hatten, kam die Betreiberin des Platzes schon vor Ort. Wir haben ein paar Infos über den Platz erhalten (Ver- / Entsorgung…) und bezahlt.
Dann liefen wir auch schon los in die direkt angrenzende tolle Winterlandschaft.
Kaum wieder zurück haben wir erst mal die Heizung ordentlich aufgedreht. Es waren schließlich zweistellige Minusgrade angesagt.
Geschlafen haben wir trotz der eisigen Temperaturen super. Gottseidank hatten wir genug Decken dabei, um die Temperatur auf 14 Grad absenken zu können. Tiefer haben wir uns nicht getraut, da sonst evtl. das Wasser abgelaufen wäre.
Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Leipzig.
Leipzig
In Leipzig haben wir uns direkt Richtung Bahnhof lotsen lassen. Der Stellplatz befindet sich unweit dahinter und nennt sich „Parken am Goldstück„.
Der Stellplatz ist zum einen Anlaufstelle für Wohnmobile, zum anderen auch für Reisebusse, die dort ihre Pause einlegen und Ver- / Entsorgen können. Es handelt sich um einen normalen asphaltieren Parkplatz ohne großen Schnickschnack. Anmelden darf man sich am dortigen Imbiss. Während der Öffnungszeiten können (teilweise gegen Gebühr) die Duschen und Toiletten genutzt werden. Einen Brötchenservice für den nächsten Tag gibt es ebenfalls.
Das absolut herausragende an diesem Stellplatz ist die Lage, nämlich die Nähe zum Stadtzentrum. In nicht mal 5 Minuten ist man zum Hauptbahnhof gelaufen und keine weiteren 5 Minuten später erreicht man die Innenstadt.
Im Gegensatz zu Goslar und Erfurt wirkt der Stadtkern von Leipzig aufgrund der vielen LED-Wände mit Leuchtreklame sehr modern.
Ziel war aber auch wieder der Weihnachtsmarkt. Auch in Leipzig hat man die üblichen Stände angetroffen. Gefühlt müssen auch immer mehr handwerkliche Stände den immergleichen Fress- / und Glühweinbuden Platz machen.
Also wieder auf die Suche nach etwas ausgefallenem gemacht. So richtig fündig wurden wir aber auch hier nicht. Haben uns immerhin ein paar neue Gürtel gegönnt. Ansonsten natürlich nochmal schön nen Glühwein getrunken und ne heiße Wurst gegessen und abends ging es wieder durch den Bahnhof zurück zum Stellplatz.
Im Bahnhof selbst waren aus einer Ausstellung noch drei alte Loks aus dem Deutschen Reich ausgestellt und man erfuhr noch einiges über die Vergangenheit des Leipziger Hauptbahnhofs.


Am nächsten Tag wollten wir vormittags dann doch nochmal auf den Weihnachtsmarkt. Da der Platz eigentlich bis 11 Uhr geräumt werden muss, haben wir nochmal Kontakt mit den Mitarbeiter aufgenommen. Sie waren super freundlich und meinten, dass wir auch gerne etwas später erst abreisen können.
Striegistal
Bevor es zu unserem letzten geplanten Weihnachtsmarkt-Stop in Dresden ging wollten wir doch noch irgendwo einen Halt abseits des ganzen Trubels machen.
Wieder war die App Park4Night eine tolle Hilfe. Wir sind auf die Pension Sonnenoase in Striegistal gestoßen. Wir haben kurz bei der Pension angerufen und durften gerne anreisen.
Im direkten Umfeld der Pension gibt es vielleicht noch 6 bis 7 weitere Häuser und das war es dann schon.
Die Zufahrt zum Stellplatz, welcher sich direkt neben dem Gebäude befindet, ist gut ausgeschildert. Es war alles ordentlich zugeschneit. Wir waren die einzigen Gäste mit Wohnmobil, sodass uns der Betreiber geben hat, einfach nur den Weg bis zum Ende durchzufahren und nicht unbedingt auf die eigentlichen Stellplätze dann seitlich auszuweichen. War absolut in Ordnung, wir hatten ne tolle Aussicht und einen total ruhigen Platz. Dass sich die Betreiber vor Ort richtig Mühe geben sieht man an dem kleinen Aufenthalts-Häuschen und der witzigen Toilette (ausgebautes Dixie-Häuschen), die einem zur Verfügung gestellt wird.



Wir haben noch dringend Frischwasser benötigt. Da die Leitung, über die das Wasser eigentlich bezogen werden kann, komplett zugefroren war, hat uns der Betreiber über seine Küche und unseren Kanister mit Frischwasser versorgt.
Da die Dunkelheit bereits eingebrochen war, sind wir nur nochmal eine kleine Runde mit Emma gelaufen.
Am nächsten Morgen sind wir dann aber nochmal los und sind einige Bergwerk-Stollen angelaufen. Es war eisig kalt und alles schön verschneit, hat aber wieder richtig Spaß gemacht.
Dresden
Dann fuhren wir gegen Mittag weiter in Richtung Dresden.
Wir haben direkt den Stellplatz von schaffer-mobil angefahren. Der Stellplatz befindet sich etwas ausserhalb vom Stadtkern von Dresden. Die Bahnhaltestelle liegt aber nur rund 200 Meter entfernt, sodass wir mit der S-Bahn in knapp 15 Minuten in der Stadt waren. Der Stellplatz selbst gehört zum gleichnamigen Wohnmobil-Händler samt angeschlossener Werkstatt.
Und das hat sich sehr gut getroffen. Tags zuvor gingen bei unserem Adria Kastenwagen alle Alarmglocken los.
- Reifendruckkontrolle meldet Druckverlust
- Start-/Stopp Automatik meldet Ausfall
- Störung: Getriebe soll geprüft werden
- Störung: Motor soll geprüft werden
Auf der Fahrt Richtung Dresden konnten wir zunächst nicht höher als in den 5. Gang (statt 9) schalten. Also erst mal auf den nächsten Parkplatz, kurz gewartet und Auto neu gestartet, dann kamen zwar wieder die Meldungen, allerdings konnten wir mit kleinen Einschränkungen (Tempomat) weiterfahren.
Bei schaffer-mobil angekommen erklärte man uns, dass dies ein bekanntes Software-Problem sei, welches in der Regel mit einem Update behoben werden kann, sie allerdings aktuell keine Kapazität dafür hätten. Also fuhren wir weiter auf den Stellplatz und gingen das Problem dann erst nach unserer Rückkehr an.
Der Stellplatz bei schaffer-mobil ist riesig. Es finden wohl rund 100 Wohnmobile Platz. Die Plätze sind parzelliert und auf jeden Fall ausreichend groß um auch noch nen Tisch und Stühle raus zu stellen. Man findet dort alles, was man braucht. Das Sanitär-Gebäude war (vermutlich dem Schnee und entsprechend gestreuten Salz) nicht hundertprozentig sauber aber absolut nicht störend oder gar richtig verdreckt. Jeder Platz verfügt über Strom, der extra bezahlt werden muss (dafür kauft man Münzen). Duschen kostet ebenfalls extra. Hierfür muss die Zufahrtskarte zum Stellplatz an einem Automaten aufgeladen werden. Wenn man den Kniff raus hat eigentlich ein ganz ordentliches System.
Alles in allem wird es auf jeden Fall auch unsere Anlauf-Adresse werden, wenn wir Dresden in den Sommermonaten mal ein paar Tage länger besuchen wollen.
Nachdem wir also den Camper abgestellt hatten ging es mit der S-Bahn in die Stadt. Die riesigen Kirchen und anderen alten Gebäude haben uns sofort in den Bann gezogen. Da es bereits langsam dunkel wurde haben die tollen Beleuchtungen ihr Übriges dafür getan.


In Dresden gibt es gleich mehrere Weihnachtsmärkte, die man innerhalb von wenigen Minuten jeweils zu Fuß erreichen kann. Der bekannteste ist sicher der Striezelmarkt. Im Gegensatz zu vielen anderen Weihnachtsmärkten wurde hier doch einiges für Kinder geboten. So gab es immer wieder kleine Programmpunkte, die direkt für die kleineren Besucher ausgelegt waren, beispielsweise das Öffnen von Adventskalender-Fensterchen.
Unweit des Striezelmarkts findet man den Augusta-Markt, einen lang gezogenen Weihnachtsmarkt, bei dem es endlich auch mal einige eher ausgefallene Stände gab. Auch wenn es mehrheitlich Essensstände waren, immerhin konnten die Besucher endlich mal statt einer heißen Bratwurst auch indisch oder afrikanische Speisen genießen.
Einen weiteren Weihnachtsmarkt haben wir dann ausgelassen. Im Dresdner Residenzschlosses befand sich ein Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt, für den man allerdings Eintritt zahlen musste. Da wir bei uns im Ort jährlich einen Mittelaltermarkt haben, hat uns das dann nicht wirklich gereizt.
Insgesamt gab es sicher sieben oder acht Spots, die man direkt anlaufen konnte, sodass man in Dresden auch zur Weihnachtszeit bestimmt problemlos auch mehrere Tage verbringen kann.
Abends stieg dann schon die Vorfreude auf den nächsten Tag. Gute Freunde von uns holten ihren eigenen Mini-Camper bei Wooden-Vans , einem kleinen aber super interessanten StartUp in Berlin, und wollten dann zu uns nach Dresden kommen und ihre erste Nacht im Camper dann direkt mal bei ordentlichen Minus-Temperaturen verbringen.
Als sie ankamen haben wir natürlich erst mal das neue Camper-Mitglied bestaunt. Mal schauen, vielleicht kann ich die beiden ja für einen kleinen Gastbeitrag überreden, der Wagen ist auf jeden Fall total interessant 🙂
Gemeinsam sind wir natürlich wieder rein nach Dresden und haben das Ereignis bei dem einen oder anderen Glühwein gefeiert.
Nach der letzten klirrenden Nacht fuhren wir dann ganz gemütlich wieder nach Hause.
Unser Tour-Fazit
Wie schon mal kurz eingangs erwähnt das vielleicht einzig nicht wirklich positive. Egal wo man hinfährt, im großen und ganzen findet man auf jedem Weihnachtsmarkt ähnliche Stände. Da muss dann schon das „Drumherum“ irgendwie etwas besonderes sein, und so richtig vom Hocker hat uns da nichts gehauen.
Ansonsten gibt es eigentlich nur Positives zu erzählen. Wir haben uns ja immer nur recht kurz in den Städten aufgehalten und uns außerhalb der Weihnachtsmärkte aufgehalten. Das werden wir in jedem Fall im Sommer nochmal nachholen. Gerade Erfurt mit seinen Gassen mit Kopfsteinpflaster, das moderne Leipzig und insbesondere Dresden mit seinen riesigen alten Kirchen und anderen Gemäuern haben es uns echt angetan.
Die Stellplätze waren bis auf der einfache (dafür kostenlose) Parkplatz in Goslar sehr gut organisiert und hatten eigentlich immer das passende Umfeld. In Stadtnähe waren es die asphaltieren Stellplätze mit Versorgungsmöglichkeiten. Im Umland, wenn wir einfach nur etwas Winterwandern wollten, die super Lagen ausserhalb der Ortschaften, mitten im Schnee bei totaler Ruhe.
Wir haben also wieder einige wundervolle Tage in unserem Wohnmobil verbringen dürfen.